Mit einem italienischen Thema und viel »Dolce Vita« startet der Kissinger Sommer in seine 37. Saison. Aufregende, vielfältige und hochkarätige Konzertprogramme, zahlreiche Gastspiele von Weltklasseorchestern und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern versprechen ein Festivalerlebnis ersten Ranges im großartigen Ambiente der Kissinger Konzertsäle.
»La Dolce Vita«
Seit Jahrhunderten ist Italien ein Sehnsuchtsort, mit dem man »Träume vom süßen Leben« und Unbeschwertheit in einer anregenden, lieblichen Umgebung assoziiert. Große und kleine Geister sind über die Alpen gen Süden gepilgert. Die Strahlkraft Italiens, die Begeisterung für Lebensfreude, Kulinarik, Kunst und Kultur des Südens, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Deutschland eine breite, reisefreudige Bevölkerung erreichte, hält bis heute an.
Bad Kissingen, das als Reiseziel selbst eine starke Anziehungskraft auf kurende Künstler ausübte, hat zwar zahlreiche Dichter und Komponisten begrüßt, italienische finden sich nur wenige darunter. Die große Ausnahme ist Gioachino Rossini. Er weilte 1856 vier Wochen in Kissingen, um Linderung einer Gonorrhöe zu suchen. Geheilt wurde er damals nicht, fand aber seine Lust am Komponieren wieder. Bald darauf entstanden zahlreiche Lieder und Klavierwerke, die er als »Péchés de vieillesse« veröffentlichte. Grund genug, sie beim Kissinger Sommers 2023 zu präsentieren – natürlich im Rossini-Saal, der an den Besuch ihres Schöpfers erinnert. Das Festivalprogramm ist dem Lebensgefühl und der Musik Italiens, seinen Komponisten wie Monteverdi, Vivaldi, Rossini, Verdi, Puccini oder Respighi, aber auch Bewunderern wie Mendelssohn, Liszt oder Tschaikowsky gewidmet, deren Sehnsucht nach dem Süden auch in ihrem Werk Spuren hinterlassen hat. Gleichzeitig schlägt es eine Brücke zum italienischen Kurort Montecatini Terme, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit Bad Kissingen und neun weiteren Heilbädern zum UNESCO-Welterbe erhoben wurde. Zahlreiche Komponisten wie Verdi, Puccini, Leoncavallo oder später Berio fühlten sich im toskanischen Badeort außerordentlich wohl und schätzten dort nicht nur die Quellen.
Orchesterkonzerte im Max-Littmann-Saal
Mit einer italienischen Operngala schlägt das Eröffnungskonzert gleich den richtigen Ton an – mit dem Orchestra Sinfonica di Milano unter Vincenzo Milletarì, der Sopranistin Carmela Remigio und dem Tenor Freddie De Tommaso. Drei langjährige Orchesterpartner sind im Festivaljahrgang 2023 gleich zweifach zu erleben: Die Bamberger Symphoniker spielen mit Altmeister Herbert Blomstedt Berwalds Vierte und Mendelssohns »Schottische« Symphonie, unter Manfred Honeck Schuberts Achte und Haydns Cellokonzert – Solist ist Maximilian Hornung. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin gestaltet mit seinem Ehrendirigenten Kent Nagano ein italienisches Programm mit Respighis »Zauber-laden«-Suite, ein zweites ist Berios Blick auf Bach und Schumanns Vierter Symphonie gewidmet. Die Tschechische Philharmonie und Semyon Bychkov widmen ihren ersten Abend Verdis Ouvertüre zur »Macht des Schicksals« und Mendelssohns »Italienischer«, den zweiten ganz Antonín Dvořák. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Christian Thielemann sind mit dem erhabenen Solitär von Bruckners Fünfter zu Gast, das WDR Sinfonieorchester und Andrew Manze haben Respighis »Vögel« und Tschaikowskys »Francesca da Rimini« im Gepäck. Mit seiner Baltic Sea Philharmonic bringt Kristjan Järvi Strawinskys betörenden »Feuervogel« und Musik aus Estland auf die Bühne. Andrea Marcon, sein Venice Baroque Orchestra und die Geigerin Chouchane Siranossian haben Temperamentvolles von Tartini und Vivaldi im Gepäck, die Academy of St. Martin in the Fields spürt gemeinsam mit dem Ausnahme-Mandolinisten Avi Avital und dem Akkordeon-Spieler Martynas Levickis der Italianità bei Bach, Vivaldi und Mozart nach. Eine Reise durch die italienische Filmmusik unternimmt das Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repušić, bevor das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Gianandrea Noseda das Festival mit Respighi und Rimski-Korsakow mitreißend ausklingen lassen.
Tastenspiele
Klaviermusik und ihre Interpreten spielen auch beim Kissinger Sommer 2023 eine bedeutende Rolle. Leif Ove Andsnes begibt sich auf eine Zeitreise von der Wiener Klassik bis in unsere Gegenwart, Grigory Sokolov wird das Publikum seines Klavierabends erst kurzfristig mit dem Programm überraschen. Rafał Blechacz ist mit Mozarts c-Moll-Konzert, Bertrand Chamayou mit Dvořáks selten gespieltem Klavierkonzert zu erleben, Beatrice Rana brilliert mit Schumanns und Khatia Buniatishvili beschließt das Festival mit Rach-maninoffs Zweitem Klavierkonzert. Roman Borisov, der Gewinner des letztjährigen KlavierOlymps, lässt mit Tschaikowskys Erstem Klavierkonzert von sich hören, und die KlavierOlympioniken Lauren Zhang und Ariel Lanyi geben gemeinsam ein Nachmittagskonzert.
Ensembles, Kammermusik und mehr
Auch die Ensemble- und Kammermusikprogramme des Festivals sind hochkarätig besetzt. Die großartige Anne-Sophie Mutter gastiert erstmalig in Bad Kissingen und bringt mit ihren Mutter’s Virtuosi nicht nur Barockes aus Italien und Deutschland auf die Bühne. Die Geigerin Lisa Batiashvili kommt mit Rossini und georgischen Klavierfreunden, darunter Giorgi Gigashvili, dem Gewinner des KlavierOlymps 2021. Mit Werken für Violoncello und Klavier von Boccherini bis Webern sind Daniel Müller-Schott und Annika Treutler, mit einem Programm zwischen Bach und Lutosławski die Geigerin María Dueñas und der Pianist Evgeny Sinaiski zu erleben. Simon Höfele (Trompete) und Frank Dupree (Klavier) wechseln mit spielender Leichtigkeit zwischen musikalischen Stilen und Epochen, die Saxophonistin Jess Gillam und der Gitarrist Miloš unternehmen eine Reise vom englischen Barock bis zum Tango Nuevo Astor Piazzollas. Ning Feng (Violine) und Anne-Sophie Bertrand (Harfe) erkunden virtuose italienische Instrumentalmusik und haben sich dazu eine Slam-Poetin eingeladen. Mit Schuberts Zweitem Klaviertrio lassen Veronika Eberle (Violine), Steven Isserlis (Violoncello) und Connie Shih (Klavier) von sich hören, Francesca Dego, Milena Simović und Laura van der Heijden haben Streichtrios im Gepäck. Das Quatuor Modigliani bahnt sich über Streichquartette den Weg zu Tschaikowskys »Souvenir de Florence«.
Die Capella de la Torre um die Schalmei-Spielerin Katharina Bäuml wandelt musikalisch auf den Spuren des Renaissance-Malers Sandro Botticelli, das Blechbläserquintett des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin und die Sopranistin Sua Jo lassen einige der schönsten Melodien der italienischen Musikgeschichte in erfrischend neuer Weise erklingen. Der Schlagzeuger und Vibraphonist Simone Rubino ist mit seinem Ensemble als fein differenzierender Bach-Interpret, aber auch als perkussiver Entfesselungskünstler unterwegs.
Vokalmusik und Geistliches
»Serpent and Fire« hat die wunderbare Sopranistin Anna Prohaska ihr Programm mit dem Originalklang-Ensemble Il Giardino Armonico genannt. Im Zentrum stehen die antiken Königinnen Dido und Kleopatra, die Komponisten des Barock-Zeitalters zu so dramatisch aufregender wie lyrisch bewegender Musik inspirierten. Klavierlieder von Bellini, Donizetti und Rossini – darunter das nach Kissinger Erholung entstandene »Mi lagneró tacendo« – bringt die Mezzosopranistin Giuseppina Bridelli mit dem Pianisten Matteo Pais auf die Bühne, ein bewusstes Gegenprogramm gestalten der Bariton Benjamin Appl und der Pianist James Baillieu mit Schuberts »Winterreise« in Verbindung mit einer Lesung. Die »Kissinger LiederWerkstatt« setzt mit zwei Konzerten die 2006 begründete Tradition der Gegenüberstellung beliebter Kunstlieder mit Auftragswerken, diesmal von Oscar Bianchi, Eun-Hwa Cho, Markus Hechtle, Wolfgang Rihm, Steffen Schleiermacher und Manfred Trojahn fort. Mitglieder des Rundfunkchors Berlin und sein Chefdirigent Gijs Leenaars gestalten ein innovatives Gesprächskonzert und versuchen sich mit Chormusik und Interviews – darunter mit dem Mafia-Spezialisten Sandro Mattioli und der Journalistin Boussa Thiam – an einem realistischen Italienbild zwischen Schönheit und organisiertem Verbrechen. Geistliche Musik mit lokalen Ensembles steht wieder bei zwei Konzertgottesdiensten in Kissinger Kirchen auf dem Programm: Mit Motetten und Kantaten aus dem historischen Sennfelder Notenfund sowie Schuberts Messe in B-Dur.
Literatur und Musik
Die Verbindung von Literatur und Musik ist auch im Festivalprogramm 2023 wieder zu finden. Der Schauspieler Harald Krassnitzer, der einem großen Publikum durch seine Darstellung des Wiener »Tatort«-Kommissars Moritz Eisner bekannt ist, liest zu Schuberts »Winterreise« aus Schriften von Teilnehmern der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition der Jahre 1872 bis 1874. Eine witzige und ungewöhnliche Begegnung mit Musik wagt die Slam-Poetin Fee Brembeck im Konzert mit Ning Feng und Anne-Sophie Bertrand. Zudem bilden musikalische Lesungen den Ausklang zweier Symphoniekonzerte: Nach dem Programm des WDR Sinfonieorchesters liest Ulrich Noethen aus Briefen von Gioachino Rossini, im Anschluss an das Dvořák-Programm der Tschechischen Philharmonie rezitieren Mala Emde und Mechthild Großmann Auszüge aus Goethes »Italienischer Reise«. Die letztgenannten Lesungen sind auch ohne Konzertbesuch buchbar.
Jazz, Open Air und mehr
Dass »Italien« auch Jazz und mitreißende Grooves bedeuten kann, beweist die NDR Bigband unter der Leitung von Geir Lysne open air im Innenhof des Luitpoldbades. Das Duo Grandbrothers (Erol Sarp und Lukas Vogel) kreiert mit Flügel und Live-Elektronik einen geradezu süchtig machenden Sound zwischen Klassik, Minimal Music und Jazz. Und mit dem Trio um die isländische Pianistin und Sängerin Anna Gréta (mit Jon Henriksson, Kontrabass und Konrad Agnas, Schlagzeug) und der Band ENEMY (Kit Downes, Klavier, Petter Eldh, Bass und James Maddren, Schlagzeug) gibt es auch schon zur Mittagszeit hochkarätigen Musikgenuss.
Konzerte für alle, Konzerte zum Mitmachen
Die Prélude-Konzerte werden auch 2023 wieder von Mitgliedern der gastierenden Symphonieorchester und Kissinger Ensembles gestaltet. Sie finden jeweils am Freitag und Samstag um 18 Uhr auf verschiedenen Plätzen Bad Kissingens statt und bieten einen kostenfreien, entspannten und niedrigschwelligen Freiluftauftakt zu den Festivalabenden. Mit von der Partie sind außerdem Ensembles aus Bad Kissingens italienischer Partnerstadt Massa und aus Montecatini Terme. Hier wird die Stadt zur Bühne, und ganz Bad Kissingen ist willkommen. Das gilt auch für den Kissinger Symphonic Mob, bei dem alle Musikbegeisterten, Amateurmusikerinnen und -sänger herzlich eingeladen sind, gemeinsam mit den Mitgliedern des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter der Leitung von Stardirigent Kent Nagano Orchester- und Opernhighlights von Bizet, Elgar, Grieg und Verdi zu musizieren.
Angebote für Kinder und Jugendliche
Ein riesiger Erfolg des vergangenen Festivaljahres war bei kleinen und großen Musikfreunden der Auftritt der Puppenphilharmonie Berlin. Nun ist die Gruppe, die Musik und Puppen-Spiel auf wunderbar fantasievolle Weise zusammenbringt, mit einer liebevoll inszenierten Geschichte um die »Golden Records«, die 1977 mit Werken von Bach, Mozart und Louis Armstrong mit den Voyager-Raumsonden ins Universum befördert wurden, erneut beim Festival zu Gast. Und auch der Symphonic Mob steht natürlich allen Altersgruppen offen.
Vor und nach dem Konzert
»Auf einen Kaffee mit ...« heißt das Matineeformat, zu dem Intendant Alexander Steinbeis jeden Samstagvormittag prominente Künstlerinnen und Künstler des Festivals zum angeregten Gespräch im Weißen Saal des Regentenbaus empfängt. Konzerteinführungen mit ebenso fachkundigen wie musikbegeisterten Referenten finden jeden Freitagnachmittag um 17 Uhr im Grünen Saal statt. Die After-Concert-Lounge im Schmuckhof lädt schließlich an den Freitagen dazu ein, den Konzertabend im lauschigen Innenhof des Regentenbaus bei dezenter Musik, dem einen oder dem anderen guten Tropfen und entspanntem Plaudern ausklingen zu lassen.
Einzigartige Spielstätten
Dass sich der Kissinger Sommer international einen ausgezeichneten Namen gemacht hat, liegt zweifellos an seinem hochkarätigen musikalischen Angebot. Doch auch das Ambiente des Ortes, insbesondere die Qualität der Konzertsäle, die sich in dieser Dichte auf der ganzen Welt nicht so einfach finden lässt, trägt zur Begeisterung des Publikums bei. Die großen Orchesterkonzerte finden dabei im Max-Littmann-Saal im Regentenbau statt, dessen raffinierter Holzvertäfelung sich eine phänomenale Akustik verdankt. Der Rossini-Saal im angrenzenden Arkadenbau eignet sich bestens für Kammermusik in allen Besetzungen. Das Kurtheater bietet Musiktheater- und anderen Aufführungen Platz. Zu festen Festival-Adressen gehören außerdem die evangelische Erlöserkirche und die katholische Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche, für Open-Air-Vergnügungen der weite Innenhof des Luitpoldbades sowie das Foyer des Kurhausbads. Matineekonzerte finden zudem im Grand Hotel Kaiserhof Victoria und im Kurgarten-Café statt. Mit ausgewählten Konzerten außerhalb der Stadt ist der Kissinger Sommer zudem im Festsaal des Klosters Maria Bildhausen bei Münnerstadt, auf Schloss Aschach und im Staatsbad Brückenau zu Gast.
Konzertpakete und Busservice
Auch in diesem Jahr bietet der Kissinger Sommer wieder kleine und große Konzertpakete für die Wochenendprogramme des Festivals an, bei denen Kunden von bis zu 10% Ersparnis profitieren. Gäste aus Fulda und Würzburg dürfen sich vor und nach allen Abendkonzerten an Freitagen, Samstagen und Sonntagen über einen kostengünstigen, bequemen Bus Shuttle-Service aus beiden Städten und zurück freuen.
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PRESSEKONTAKT: Kissinger Sommer Erna Buscham Büro: Im Luitpoldpark 1 97688 Bad Kissingen Tel: 0971 807-4101 E-Mail Kontakt |
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